Je besser Musik, Bewegung und Sprache miteinander im Lernprozess verknüpft werden, umso größer sind
die Chancen für nachhaltiges Lernen. Die Arbeitsweise der Rhythmik bietet dafür einen konkreten
pädagogischen Ansatz. Durch das gleichzeitige und differenzierte Arbeiten mit Musik, Sprache und
Bewegung in Wechselbeziehung miteinander kann auch das Lernen der Zweitsprache Deutsch auf
spielerische, lustbetonte und ganzheitliche Weise unterstützt werden.
Kinder erlernen Sprache zunächst durch ihre musikalischen Aspekte. Gemeint sind damit zum Beispiel
Tonfall, Akzente, Tempo, Rhythmus, Puls, Melodie und Dynamik. Mit all diesen Parametern kann in der
Rhythmik sowohl in Musik als auch in Verbindung mit Bewegung gesondert gearbeitet werden. Es wird
geübt diese differenziert wahrzunehmen, sie werden als gestalterische Mittel eingesetzt und durch
Körpererfahrungen erlebbar gemacht. Durch den Einsatz von Bewegung beim Lernprozess einer Fremd-
oder Zweitsprache werden Synapsen im Gehirn geschaffen, die sehr dem natürlichen Sprachlernprozess
der Erstsprache ähneln. Wörter werden so buchstäblich greif-, fühl- und erlebbar. Durch die stimmliche
Begleitung von Bewegungsabläufen können diese gleichzeitig motorisch und verbal erfasst werden.
Verschiedener Objekte (Reifen, Bälle, Tücher, Sandsäckchen, Instrumente etc.), die sonst eine
funktionsgebundene Verwendung haben, können beim gezielten Einsatz im Unterricht auf kreative Art
eingesetzt und so durch reale Erlebnisse mit ihnen Sprachanlässe geschaffen werden. Auch die
Eigenschaften eines Materials können benannt und so der Wortschatz erweitert werden: Ist es schwer
oder leicht? Welche Farbe hat es? usw.